Die Wiener Lokalbahn

Die "Badner Bahn", wie sie in Wien umgangssprachlich genannt wird, ist die überraschende Ausnahme in der konservativen Wiener Tramwaylandschaft. Sie führt alle eigenartigen Argumente ad absurdum, mit denen die Wiener Verkehrsbetriebe ihre unflexible Betriebsführung verteidigen.


Noch in den 1980er Jahren war die WLB eine veraltete Lokalbahn mit robusten Wagen aus der Frühzeit des Betriebes. Gebraucht aus Köln zugekaufte Fahrzeuge ergänzten die Flotte. Das änderte sich mit der Anschaffung der ersten Gelenkwagen der Reihe 100; das Auftauchen der langen, eleganten Wagen zwischen den ebenfalls altmodischen Zweiachsern der Wiener Verkehrsbetriebe war eine Sensation. Seither wurde kräftig modernisiert: Die Altwagen verschwanden bereits Anfang der 1980er, die Kölner Anfang der 1990er Jahre aus dem Fahrgastbetrieb. Ab dem Jahr 2000 wurden Niederflurwagen von Bombardier geliefert. Von den Altwagen konnte man sich nicht ganz trennen, einige stehen heute für Sonderfahrten zur Verfügung. Heute fahren die Züge als Tandem Hochflur+Niederflur. In naher Zukunft werden weitere Neufahrzeuge beschafft, die dann die Hochflurer ablösen sollen. Anfang 2018 wurde die historische Remise Wolfganggasse geschlossen, die betriebliche Basis übersiedelte in einen neuen Betriebsbahnhof in Inzersdorf.




Die Strecke der WLB beginnt im Zentrum Wiens, an der Ringstraße. Bis zum Betriebsbahnhof Wolfganggasse werden die Gleise der Tramway mitbenützt, danach geht es ab Meidling eisenbahnmäßig weiter - auf der Vollbahnstrecke wird zwischen den im 7 1/2 Minuten-Takt verkehrenden Stadtbahnzügen auch noch reger Güterverkehr abgewickelt! Diese klassische "Interurban" fährt dann weit hinaus ins Grüne, um sich im Kurort dann wieder in eine teilweise eingleisige Straßenbahn zu verwandeln.


Die WLB setzen erfolgreich auf Kundenfreundlichkeit; während man sich in der Wiener Tramway mit Holz- und Plastiksitzen begnügen muß, sind die Wagen der WLB sehr angenehm und einladend - sogar kleine Tischchen stehen dem Reisenden zur Verfügung.

Wie erfolgreich dieses Konzept ist, zeigen die in den letzten Jahren stark gestiegenen Fahrgastzahlen. Die letzte große Verbesserung sind die neuen Niederflur-Stadtbahnwagen, mit denen auf der Teilstrecke Wien - Wiener Neudorf (etwa in Streckenmitte) das Intervall auf die oben erwähnten 7-8 Minuten reduziert wird. Mit den großen Zügen der "Badner Bahn" präsentiert sich das Konzept der "Stadtbahn" in Wien - diese kostengünstige Betriebsweise ist die Alternative zu dubiosen U-Bahn-Verlängerungsplänen ins Umland. Es ist eigentlich unverständlich, warum die fast baugleichen Züge der Linie U6 aufwändige Brücken und Stationen benötigen sollen, während man bei der Badner Bahn ganz einfach und bequem im Straßenniveau einsteigen kann...









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Letzte Änderung 6.5.2020