Straßenbahn in Frankreich - Paris, T6 Tramway Chatillon-Viroflay

Die 14 km lange Linie wurde als Translohr-Spurbus gebaut. Sie beginnt an der Métro-Endstation Châtillon-Montrouge (M13) und führt Richtung Westen nach Viroflay nahe Versailles, wo sie für die letzten 1,6 km unter die Erde abtaucht. Der tief liegende Tunnel mit seinen zwei Stationen wurde bergmännisch mit einer Schildvortriebsmaschine aufgefahren.

In den 1970er Jahren war überlegt worden, die Métro nach Velizy zu verlängern. Als jedoch die beiden Teilstrecken der M13 1976 unter der Seine hindurch miteinander verbunden und die nördlichen Äste verlängert wurden, kam es zu betrieblichen Schwierigkeiten, so dass eine weitere Verlängerung im Süden riskant erschien. Als Alternative wurden verschiedene Technologien überlegt, unter anderem eine automatische VAL-Métro; dieses Projekt wurde aber 1998 zu den Akten gelegt. Aus Kostengründen entschied man sich dann für eine oberirdische Strecke auf Eigentrasse.



Die Fachleute der RATP konnten sich gegen die Lokalpolitiker nicht durchsetzen, diese forderten einen Translohr-Spurbus. Die Entscheidung erscheint nicht sehr transparent, es gab auch eine Bürgerinitiative gegen die Systemwahl;eines der Argumente ist, dass die Busbahn zwei Betonfahrspuren benötigt statt der unauffälligen Rasengleise der klassischen Tram. Auch scheint die Wahl der schmalen Translohr-Fahrzeuge mit ihrem geringen Fassungsvermögen für eine stark nachgefragte Hauptachse eigenartig.

Die RATP setzte von Anfang an 46 m lange Fahrzeuge ein, es gibt kaum Möglichkeiten für eine spätere Kapazitätserweiterung, auch die Tunnelstationen sind exakt auf die Länge der Fahrzeuge zugeschnitten.


Baubeginn war im Sommer 2010, die Aufnahme des Betriebes an der Oberfläche erfolgte Ende 2014, die Tunnelstrecke folgte 2016. Die 14 km lange Strecke wird in etwa 40 Minuten bewältigt.

Auf der T6 kommen erstmals sechsteilige Translohr-Fahrzeuge zum Einsatz. Die 46 Meter langen Zweirichtungswagen fassen 255 Passagiere. Die architektonische Ausführung der Strecke ist, wie in Frankreich üblich, sorgfältig; die Stationen erhielten ein eigenständiges Design mit floralen Motiven, angelehnt an Pflanzen und Blätter. Die Translohr-Fahrbahn selbst lässt keine Rasengleise zu und ist keine Aufwertung für das Stadtbild.



Die eleganten Tunnelstationen hat das Atelier Schall entworfen

Alle Viennaslide-Fotos der Linie T6

Neues aus Paris: Die Linien T6 und T8, Artikel für die "Regionalen Schienen"


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Letzte Änderung: 11.11.2021