Paris: Das Gleisnetz der Metro



In Paris gibt es eine vielzahl eigenartiger Lösungen, die teilweise
historisch entstanden sind. Hier eine kleine Übersicht über einige besonders interessante Stellen. Der Planausschnitt wird unten näher erklärt. Einige weitere Pläne finden sich in den unten verlinkten Fotoseiten der einzelnen Linien, die aber auch über den Suchbaum des Bildarchivs zu erreichen sind.
| Zeichenerklärung: | |
| dicke linien - Tourengleise |
| dünne Linien - Betriebsgleise |
| punktierte Linien: Gleise abgetragen, Tunnel leer |
| Datum = Eröffnungsdatum |
| dunkle Rechtecke = Bahnsteige |
| helle Rechtecke = aufgelassene Stationen |
1 In Paris sind Schleifen an den Endstationen recht häufig, die
Radien gehen bis fast auf Straßenbahnstandard herunter. In Porte de
Clignancourt wird die innerste Schleife von den Tourenzügen befahren,
die äusseren dienen als Abstellgleise. Ähnlich ist das weiter rechts
bei Porte de la Villette, hier sieht man auch gut, dass bei späterer
Verlängerung dann etwas "gebastelt" werden muss, um die Tourengleise aus der Schleife
auszubinden. Das Bild rechts zeigt die Schleife an der Porte Dauphine (nicht am Plan)
Fotos und weitere Pläne: Die Linie 2
2 zeigt die umfangreichen Gleisanlagen zwischen Nord- und Ostbahnhof,
hier wurde die Streckenführung im Lauf der Zeit verändert. Heute
werden die Anlagen für Schulfahrten genutzt.
Fotos: Die Linie 5
3 ist die Station Louis Blanc, bis vor einigen Jahren gab es eine skurrile Wendefahrt:
Die Linie 7bis ist der Rest der Linie 7, die ab Louis Blanc in eine andere Richtung verlängert wurde. Dort liegen 2 Richtungsmittelbahnsteige übereinander; 7bis fuhr mit Fahrgästen auf den Bahnsteig Richtung Stadt ein, im hinteren Führerstand steigt ein Hilfsfahrer zu. Dieser führt den Zug in die Gegenrichtung aus der Station (erste Wende). Im Tunnel wechselt der Zug wieder die Richtung und fährt auf den Bahnsteig Richtung stadtauswärts (zweite Wende, jetzt fährt wieder Fahrer 1). Dort steigen die FG zu, der Fahrer wechselt den Führerstand (dritte Wende), der Hilfsfahrer verlässt den Zug und macht sich zu Fuß auf den Weg zum Ankunftsbahnsteig, um den nächsten Zug zu übernehmen.
4 Das andere Ende ist auf den ersten Blick eine einfache Schleife, in
Wirklichkeit aber noch eigenartiger als die vorhergegangene Situation.
Die Züge fahren ganz unspektakulär die eingleisige Schleife;
Allerdings wurden zwischen 1952 und 1956 zwischen Pré-St-Gervais und
Porte des Lilas auf dem nördlichen Gleis Pendelfahrten mit einem
Solowagen durchgeführt, mit dem die Gummibereifung getestet wurde. Die
weiss ausgelegten Bahnsteige werden heute nicht mehr benützt.
Hier ein größerer Plan der Situation.
Ein Video der Linien 3bis und 7bis
Fotos und weitere Pläne: Die Linie 3bis
Fotos und weitere Pläne: Die Linie 7bis
Überaus eigenartig ist das südliche Verbindungsgleis mit der Station
"Haxo" - diese wurde unterirdisch fertiggestellt, allerdings wurden
nie Ausgänge zur Oberfläche gegraben, sie wurde nie im
Passagierverkehr genutzt!
Die Linien 7bis und 3bis könnten eigentlich betrieblich verbunden werden, seit einiger Zeit ist das auch im Gespräch. Weil die Verbindungsgleiseals Garage genutzt werden und weil man meint, es gäbe keinen Bedarf an dieser Verbindung, bremst die RATP aber; der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen, und die Station Haxo / Pré-St-Gervais müsste wohl barrierefrei neu gebaut werden..
5 Die viergleisige Strecke der Linien 8 und 9 hat an keiner Stelle
gemeinsame Umsteigebahnsteige! Die beiden Strecken liegen übereinander. St
Martin ist geschlossen, die Züge fahren durch, die Bahnsteige sind
abgemauert. In den unzugänglichen Passagen haben sich interessante
Plakate und Werbetafeln aus 1939 erhalten!
Fotos: Die Linie 8 | Die Linie 9
6 République ist die größte Metro-Kreuzungsstation mit 6 Linien,
allerdings für den Fahrgast nicht so spektakulär, wie vielleicht auf
dem Gleisplan zu sehen.
7 Die Linie 3bis wurde schon weiter oben besprochen, die Station Gambetta ist insoferne interessant, dass sie kräftig umgebaut wurde, um die Linie 3 nach Osten zu verlängern. Bei dieser Gelegenheit verschwand auch der Name "Martin Nadaud" - die Station ist aber noch gut sichtbar, sie wurde Teil von "Gambetta" und wird heute durchfahren. Im Gleisplan ist noch deutlich zu sehen, dass es hier ursprünglich eine Schleife gab. Heute geht man durch das ehemalige Streckentunnel zum Mittelbahnsteig von Gambetta 3bis.
8 ist die Megastation Chatelet-Les Halles. Hier treffen sich ausser den Metrolinien auch noch 3 RER-Schnellbahnlinien, über diesem größten U-Bahnhof Europas liegt noch ein gigantisches unterirdisches Einkaufszentrum. Dass die Linie 11 hier endet ist sehr unpraktisch, eine Verlängerung nach Süden unter der Seine durch wäre wünschenswert, wird aber kaum verwirklicht werden. Im Plan nicht eingezeichnet ist die neue Linie 14.
9 In Nation treffen die Linien 2 und 6 - die Nord- und Südtangenten - auf die Linie 1, die den klassischen West-Ost-Durchmesser darstellt. Auch hier umfangreiche Schleifengleise mit Abstellmöglichkeit. In Paris rücken nicht alle Züge in der Früh aus den Depots aus, viele
Züge werden entlang der Strecke geparkt und setzen direkt von dort ein. Der Plan zeigt die Schleifenanlage noch vor dem Bau der Linie 6; auffällig, wie die Strecken in den nicht bebauten Bereich eingepasst wurden.
10 Am Plan der Ateliers de Charonne sieht man, dass
U-Bahn-Drehscheiben keine Wiener Besonderheit sind - es gibt solche in
einigen Pariser Depots.
Ohne Nummer: Einige der Stationen in Paris wurden zur Zeit des 2.Weltkrieges aufgelassen und nicht mehr eröffnet. Das Bild zeigt die Station "Arsenal", auf der Karte links unten knapp über "Gare d'Austerlitz". Die Züge fahren durch, die Stationen werden u.a. als Lagerräume genutzt.
Das Video von ARTE berichtet darüber:
Bildarchiv der Pariser Metro, geordnet nach Linien
Eine sehr gute Sammlung von Gleisplänen aus Frankreich - hier die Metro
Im Schatten der Lichterstadt - 2025 feierte die Métro ihren 125. Geburtstag. Im Straßenbahnmagazin habe ich die Entwicklung zusammengefasst
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Letzte Änderung: 13.11.2024