Saarbrücken

Nach Karlsruhe war Saarbrücken die zweite deutsche Stadt, die auf Zweisystemzüge setzte. Heute fahren vollbahntaugliche Stadtbahnwagen vom Bahnhofsvorplatz ab und werden nach Durchqueren der Stadt in die Strecke nach Sarreguemines/Frankreich eingebunden.

Hier fährt ein Zug durch die Innenstadt von Saarbrücken Richtung Frankreich. Die Führung von Vollbahnen im Straßenplanum ist aber nicht ganz problemlos: Die Schienenprofile sind wesentlich tiefer als bei normalen Tramways und damit für einspurige Straßenfahrzeuge eine gewisse Gefahr. Die typisch deutsche massive Oberleitung ist sicher keine Bereicherung für das Stadtbild, was im ersten Foto gut zu sehen ist, und die Vibrationen durch die schweren Züge führten zu Geschwindigkeitsbeschränkungen. Diese Nachteile werden aber durch die Vorteile einer direkten, umsteigefreien Bedienung relativiert.

Auf den nächsten Bildern ein kleines Portrait der Linie: Von Riegelsberg als Stadtbahn nach Saarbrücken, als Tram durch die Stadt, auf Eisenbahngleisen nach Sarreguemines im Nachbarland Frankreich.

Bei der Auffahrt zur Hauptbahn wird die Spannung von den städtischen 750 Volt auf die 15000 Volt der "großen" Eisenbahn umgeschaltet. Im kurzen französischen Streckenteil wurde eine simple Fahrleitung bis in den Bahnhof verlegt, die Saarbahn richtet sich dort nach französischen Signalen. Natürlich sind nirgendwo aufwendige Brücken, Lifte oder Unterführungen nötig, um die Gleise zu überqueren.

Interessant, wieviele Dinge in den wenigen Bildern konzentriert sind, die anderswo jedes für sich als unmachbar abgelehnt werden: Ein klimatisierter Zweisystemwagen wird von einer Straßenbahnneubaustrecke auf Bundesbahngleise geführt, überquert die Grenze zu Frankreich und fährt dort unter französischer Signalisierung weiter...

In Wien schafft man es nichteinmal, Straßenbahnen nach Niederösterreich zu verlängern, oder wehrt sich gegen schienengleiche Übergänge über die Straßenbahngleise in der USTRAB!





Inzwischen wurde die Linie im Westen von Riegelsberg über alte Bahntrassen nach Heusweiler und Lebach ausgebaut; ansonsten gibt es von deutscher Seite keine Ausbaupläne. In Frankreich gibt es allerdings Bestrebungen, eine zweite Strecke Richtung Forbach zu schaffen; die Landesregierung steht dem allerdings reserviert gegenüber, da die Kosten wohl vor allem von deutscher Seite getragen werden müssten. Eine vom Eurodistrict SaarMoselle beauftragte Machbarkeitsstudie soll nun genauer Daten liefern.

Die Saarbahn ist nun knapp 25 Jahre unterwegs und wird teilweise auch kritisiert: Zu teuer, zu wenige Fahrgäste. Allerdings haben sich die Verhältnisse geändert: Die Dörfer entlang der Strecke schrumpfen, mit ihnen die Fahrgastzahlen. Nun möchte man die Tarifgestaltung prüfen.


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Eurodistrikt SaarMoselle

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Letzte Änderung: 28.11.2021