Straßenbahn in Frankreich - Paris, T9 Porte de Choisy - Orly Ville

Die Linie T9 startet bei der Metro-Station Porte de Choisy Richtung Süden, nach Orly; Gleisverbindung zur T3 gibt es keine. Sie ersetzt die legendäre Buslinie 183: es war die am stärksten belastete Linie des Großraums, hier hat man zeitweise sogar O-Busse ausprobiert. Die gerdalinige "Antenne" verbindet die Gemeinden Paris, Ivry-sur-Seine, Vitry-sur-Seine, Choisy-le-Roi, Thiais und Orly miteinander. Eröffnet wurde die etwa 10 km lange Strecke im April 2021. Die Endhaltestelle in Orly wurde zwar so angelegt, dass die Strecke theoretisch bis zum Flughafen Orly verlängert werden könnte, Untersuchungen haben aber gezeigt, dass es zu wenig Fahrgastpotential gibt. Ausserdem soll die Trassenfindung in diesem Bereich schwierig sein. Angedacht ist aber eine stadtseitige Verlängerung um etwa drei Stationen zur Place d'Italie, dort gibt es wesentlich bessere Umsteigmöglichkeiten ins Stadtnetz als an der derzeitigen Endstation Porte d'Ivry.

Wie in Frankreich üblich, wurde die Linie von Architekten gestaltet: Das Büro Richez Associes ist eine erste Adresse für derartige Projekte, die sorgfältige Ausführung bis zum kleinsten Detail typisch. Aus der grauen Ausfallstraße (Bild oben; die Anmutung vorher war etwa mit der Wiener Prager Straße vergleichbar) wurde ein grünes Band, mit jeder Menge neuer Bäume und großzügigen Grünflächen. Das saftige Rasengleis ist dabei nicht überall gleich: Je nach Umgebung wurden verschiedene Mischungen gesät.



Die vorgesehene Frequenz von 4-5 Minuten ergibt eine Leistungsfähigkeit von etwa 70.000 bis 80.000 Fahrgästen täglich. Die Alstom-Züge werden gemeinsam mit denen für die Linie T10 beschafft. Idee hinter dem Lichtdesign ist, dass die Straßenbahn Licht in ihre Umgebung bringt - das tut sie auch sehr ambitioniert, die LED-Beleuchtung ist zu intensiv. Innen wirken die Fahrzeuge wie ein Eispalast, hier wäre weniger mehr gewesen - die angenehme Atmosphäre bisheriger Züge fehlt. Auch die rote und grüne Beleuchtung der Türen ist etwas zu viel des Guten und wirkt billig anstatt modern-futuristisch: Man sieht sich an der Spielerei schnell satt, außerdem dürfte die Beleuchtung anfällig sein, bereits nach wenigen Monaten fahren mehrere Züge mit Lücken in den Lichtbändern durch die Nacht.



Das kurze Video gibt einen Eindruck von der Fahrweise: zügig wird auf knapp 60 km/h beschleunigt, ohne Ampelhalt geht die Fahrt bis zur nächsten Station. Die echte Reisegeschwindigkeit ist damit durch die kurzen Zugangswege enorm. Auch auf dem Video zu sehen: die vielen neu gepflanzten Bäume entlang der Trasse.




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Letzte Änderung: 22.11.2021