Montpellier: Quartier Antigone



Das Antigone-Viertel entstand als Stadterweiterung zwischen 1978 und 1983, auf einem ehemaligen Kasernengelände. Bis in die ersten Jahre des neuen Jahrtausends entstanden noch weitere Ergänzungsbauten wie das Olympia-Schwimmbad oder die Mediathek Emile Zola. Entlang einer zentralen Fußgängerachse entwickeln sich klassisch entworfene Plätze; die Achse endet am Fluss Lez. Die Bezeichnung 'Antigone' ist auch ein Wortspiel: Am Rand der Innenstadt liegt das große Einkaufszentrum 'Polygone' mit seiner 1970er-Jahre-Architektur, das von etwa 7500 Menschen bewohnte 'Antigone' ist ein postmoderner Kontrast dazu. Die französische Lust auf die "große Geste" unterscheidet sich deutlich vom deutschsprachigen "demokratischen Durcheinander"; imperiale Achsen sind hier ja eher verpönt, vielleicht, weil sie von Hobbyarchitekten mit Hang zum Größenwahn zur Mitte des 20. Jahrhunderts etwas überstrapaziert wurden.

Wie alle postmodernen Projekte Bofills (z,B. Abraxas, Les Echelles oder Les Arcades in Paris) ist die Architektur erdrückend dominant, gleichzeitig einen hohle Geste. Die Wiederholung von in Beton gegossenen Riesensäulen oder -simsen schafft eine Fassadenarchitektur ohne Leben. Die Plätze sind autofrei, fühlen sich durch ihre Regelmäßigkeit aber nicht wirklich menschlich an; die Kaffeehausterrassen passen nicht ins überstylte Set.








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Ricardo Bofill - Taller de Arquitectura
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Letzte Änderung: 9.12.2017