Die ÖBB-Hechtwagen von Roco und Brawa
Im Original stammten die "Hechtwagen" von der Deutschen Reichsbahn aus den 1920er-Jahren. Markant sind die eingezogenen Enden. Vor etlichen Jahren habe ich mal drei dieser Hechtwagen von Roco gekauft (ich glaube, sie gehörten zu meinen ersten Reisezugwagen überhaupt). Damals habe ich auch nicht sehr gelungene Versuche angestellt, sie leicht zu verschmutzen. Später kam dann ein passender Brawa-Gepäckwagen dazu.
Unlängst habe ich im Zuge meiner Beleuchtungsaktion die Wagen mal wieder in die Hand genommen und einen Zug zusammengestellt, von dem ich hoffe, er ist nicht allzu falsch (aber erlaubt ist ja was gefällt, und ich hänge dem Konzept an, es muss nicht alles 100% vorbildgetreu, aber so etwa möglich gewesen sein). Wohlan, mein Zug ist ein innerösterreichischer Fernzug und besteht aus:
- einem Hecht-Packwagen
- einem Hecht-Sitzwagen 1/2. Klasse
- einem Hecht-Sitzwagen, noch mit 3. Klasse angeschrieben
- einem weiteren Sitzwagen, ebenfalls noch 3. Klasse
- einem Hecht-Liegewagen
- einem zweiachsigen 1.Klasse-Wagen
(wegen untauglichem planmäßigen Vierachser :)
Die aufwändigste Arbeit ist eigentlich immer die Inneneinrichtung. Die alten Wagen sind innen sehr schlicht gestaltet, was nicht viel ausmacht, da die kleinen Fenster sowieso wenig Einblick ermöglichen. Mit der Beleuchtung ändert sich das aber. Die Roco-Wagen gehen leicht auf, der Beleuchtungseinbau (abgreifen der Spannung von den einseitig isolierten Achsen, Kabelhochführung im WC-Bereich) ist Standard. Ich baue die Lichtleisten ja nach oben leuchtend ein, was gleichmäßigeres Licht ergibt; inzwischen klebe ich einen Alu-Streifen ins Dach, ist schneller als zu lackieren. Für dieses "Dreierpack" an Rocowagen habe ich irgendwann mal echte Gummifaltenbälge gekauft, die mit Minimagneten aneinander haften und ein tatsächlich geschlossenes Bild ergeben. Da diese drei Waggons nie getrennt werden habe ich in diesem Fall eine Kabelleitung durchgeführt, um die Stütz-Goldkaps zu sparen.
Luxurios dagegen ist der Brawa-Wagen, so stelle ich mir "für Innenbeleuchtung vorbereitet" vor: Alle Achsenden nehmen über die Lager Strom auf, also 2x4 Abnahmepunkte; die Anschlüsse sind als kleine Blechlaschen hochgeführt, sogar eine Auflage für die LED-Leiste ist im Glas angespritzt - komfortabler gehts kaum. Das macht den Wagen allerdings schwer zu zerlegen; OK, den Innenraum muss man farblich nicht nachbessern, allerdings ist die Außenlackierung damit schwierig. Ich habe eine dünne Plastikplatte zwischen Außenwand und Fenster geschoben, so konnte ich die Wagenwand matt lackieren. Beim Gepäck-Hecht war das nicht nötig, der war leicht demontierbar, Beleuchtung ist allerdings hier nicht vorgesehen.
Zur Alterung: Da ich die Waggons ja schon vor 20 Jahren versaut hatte, schienen sie mir gute Übungsobjekte. Ich habe die Außenhaut mit Vallejo-Mattlack grundiert, dann mit der Airbrush versucht, die Ausbleichungen darzustellen. Es ist mir nicht so perfekt gelungen wie ich mir das vorgestellt hatte, etwas zu kräftig und nicht genau senkrecht zwischen den Fenstern; im Original sieht es aber besser aus als auf den Fotos. Beim Zweiachser habe ich das mit Pulverfarbe versucht, allerdings ist das ebenfalls etwas zu stark geraten, der Wagen sieht zu ungepflegt aus und wäre im Original wohl in die Werkstatt geschickt worden. Zufrieden bin ich aber mit dem Packwagen, den ich ganz leicht weiß eingenebelt habe und dann - wie die anderen auch - unten etwas braun getönt habe. Optisch ein starker Gewinn ist das matte Finish, das die Wagen viel lebendiger wirken lässt als die seidenmatte Originallackierung. Leider komplett vergessen habe ich, ein paar "ausgebesserte" Lackstellen abzukleben, die dann "wie neu" erschienen wären. Die Drehgestelle habe ich leicht mit Pulverfarbe = Bremsstaub gestaltet, die abschließende Klarlackschicht dämpft das dann alles schön ab.
Insgesamt sehen die beleuchtetn Wagen gut aus, ich überklebe die LED-Streifen ja mit goldbrauner Folie aus dem Filmbedarf, damit kommt das Licht Glühbirnen sehr nahe.
Derzeit warte ich auf eine Lieferung von TT-Figuren; die H0-Passagiere sind zu groß für Waggons, auch wenn man die Beine amputiert, sind die Köpfe nicht auf den Pölstern, sondern weit darüber, nun möchte ich es mit Figuren im Maßstab 1:120 versuchen. Dann werden auch die restlichen kleinen Arbeiten an den Waggons abgeschlossen - stay tuned!
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