Tramway.at Modellbau Waggons CIWL-Teakholzwagen


Die Teakholzwagen der Compagnie Internationale des Wagons-Lits

Von Lemke bzw. Hobbytrain erschien ein zweiteiliges Set (Packwagen + Speisewagen, Packwagen + 2 Schlafwagen) von zeitgemäß konstruierten CIWL-Teakholzwagen: Der Wien-Oostende-Express ganz in braun (alternativ auch als Wien-Nizza-Cannes-Express), danach der noch elegantere Simplon-Express Calais-Venedig in braun/beige und zuletzt der historisch unkorrekte Orient-Express in blau (nur vereinzelt wurden Teakwagen blau lackiert, um zu den neueren Stahlwagen zu passen, ganze blaue Teakholzzüge sind nicht überliefert).

Die Wagen sind recht geschickt konstruiert und gut detailliert, allerdings gibt es einige Kleinigkeiten, die nicht hätten sein müssen. Dass die Wagenwand einheitlich hellbraun gespritzt ist, geht kaum anders; die Fensterrahmen der Schlafwagen hätten aber farblich abgesetzt sein können. Die Wagenbeleuchtung und die Innenausstattung ist ausgezeichnet, eigene Platinen bringen die Lichtpunkte exakt an die richtigen Stellen in den Abteilen und Gängen, allerdings ist das Licht zu grell. Abhilfe schildere ich unten.

Erste Amtshandlung: Wagen öffnen. Dazu erst die Drehgestelle abschrauben (sie sind alle gleich, man muss sie also nicht sortieren). Unter der Kupplungsdeichsel sind die Halteschrauben für das Chassis, unter den Drehgestellen und in Wagenmitte weitere Schrauben, die die Inneneinrichtung halten. Die muss man nicht unbedingt vom Wagenboden trennen, allerdings arbeitet sich's dann leichter - in diesem Fall aufpassen, dass die Feder der Kupplungskinematik nicht verschwindet!

Die Dächer lassen sich erst abnehmen, wenn man an den inneren Enden der Wagenkästen Schrauben löst. Dann lässt sich das Dach recht leicht mit einem Schraubendreher von innen aus den Clips drücken. Die Verglasung ist leider verklebt, glücklicherweise mit einem leicht lösbaren gummiartigen Kleber. Mit einem Cutter kann man das recht leicht von der Wageninnenseite trenen. Sind die Teile mal zerlegt, kann man zu malen beginnen. Immer eine Unterlage verwenden, Oben stehen die Schlusslaternenhalter über, unten die Griffstangen!

Zu Beginn wird der Wagenkasten mit einer Schicht Mattlack grundiert, damit die Farbe nicht komplett abrutscht. Dann habe ich mit einer leicht seifigen stark verdünnten braunen Lasur den Wagenkasten bedeckt und danach mit verschiedenen Brauntönen dünne senkrechte Striche reingezogen - musste allerdings wie schon beim Liliput-CIWL-Zug feststellen, dass die Bretterstruktur nicht wirklich gelingt. So habe ich mich darauf beschränkt, wenigestens gewisse Unregelmäßigkeiten anzudeuten. Nach einer Fixierung mit Mattlack habe ich dann Pulverfarben auf den Wagenkasten gebürstet, dann nochmal Mattlack und zuletzt ein ganz feiner ockerfarbener Staubnebel. Bei den Packwagen dachte ich zuerst, dass ich mir das Ausbauen der Fenster sparen kann und habe Maskierungslack verwendet; dieser zieht sich aber kapillar in die Zwischenräume und ist dann nur mühsam abzulösen, sodass ich schlussendlcih erst wieder die Fenster herausgenommen habe, um alles sauber zu bekommen - also: auch die Packwagen öffnen, Fenster raus, Dach runter! Die Rolltore sind leider nicht zu öffnen, schade bei so teuren Modellen, damit wäre ein lebendigeres Bild des Zuges möglich; ich habe nur die Mechanik der Rolltore etwas mit ganz dünner schwarzer Lasur betont.

Zur Inneneinrichtung: Die ist sowieso ziemlich gut und eine vernünftige Basis für Verfeinerungen. Eventuell wäre in den Schlafwagenabteilen etwas mehr gegangen und eine Beleuchtungsmöglichkeit der Tischlaternen im Speisewagen reizvoll gewesen, aber sonst begeistert mich die Beleuchtung durchaus: eigene Platinen mit Lichtpunkten an den korrekten Stellen (allerdings deutlich zu grell). Meine goldbraune Filmfolie schafft hier Abhilfe. Doppelplusgut die fetten Stütz-Elkos - so macht man das heutzutage! Am Bild links ist der Helligkeits- und Farbvergleich zum unbearbeiteten Modell zu sehen, in der Mitte das grellweiße unkorrigierte Küchenfenster im Vergleich zu den gedimmten LEDs. Der Vorgang ist einfach: Aus der Filmfolie wird ein passendes Stück ausgeschnitten und mit UHU etwas auf den LEDs fixiert, dann wird das ganze wieder montiert; die Folie zwischen Platine und Inneneinrichtung eingeklemmt. Einige Abteile bleiben finster, da kommt einfach ein schwarzer Klecks auf die LED. Die Folie erhält man z.B. bei Fa. Dopplinger, 1150 Wien.

Ansonsten wird die Einrichtung etwas farblich gestaltet, für die Abteilwände habe ich eine Vorlage erstellt, die einfach ausgedruckt und auf die Wände tapeziert wird. Im Speisewagen betrifft das die Fläche zwischen den Fenstern, die von außen gut sichtbar ist. Mit passend farbigem Papier stelle ich einige heruntergezogene Rollos dar, mit Transparentpapier die Milchglasfenster der WCs. Einige Preiserleins beleben die Puppenstube.

Der Zusammenbau ist recht simpel, die Teile finden wieder gut zueinander, einzig die Kabelführung von unten zur Platine rauf ist geringfügig fummelig. Die Fenster muss man nicht wieder einkleben, die halten auch so; schade, dass da nicht mehr Gravur z.B. im Bereich der Küche ist, auch dass die WC-Fenster nicht mattiert sind ist für so teure Modelle eigentlich seltsam. Gesamtfazit: Die ca. 500 Euro sind gut angelegt, ich habe den Zug noch mit einem dazugekauften Schlafwagen ergänzt, 6 Wagen machen doch etwas mehr her als 5. Im Vergleich zum Liliput-Modell ist dieser Zug eindeutig Sieger, wenngleich Liliput damals, vor Jahrzehnten, auch was durchaus ansehnliches aufs Gleis gestellt hat.

Alle Fotos zum Baubericht mit paar zusätzlichen Informationen


Vorbildfotos: Die Zeit der Luxuszüge

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