1. April 2004: Neues von der U2

Genau vier Wochen nach der Präsentation der neuesten U-Bahn-Pläne (U2 ins Arsenal) kristallisiert sich nun eine optimierte Variante der U2-Verlängerung heraus, die einige Schwachpunkte der ursprünglich vorgestellten Linienführungen ausmerzt. Hauptkritikpunkt war ja die erneute Führung am Zentralbahnhof vorbei. Die Planungen im einzelnen:

Karlsplatz / neue Wendeanlage: - diese muss leider erneut umgebaut werden, um die Wienflussquerung zu ermöglichen.

Station Schwarzenbergplatz - die neue Station liegt unmittelbar unter dem Wienfluss, Aufgänge werden am Schwarzenbergplatz sowie beim Konzerthaus angeordnet. Eine Passage führt in den Bereich der französischen Botschaft. Hier besteht eine Verknüpfung mit der Straßenbahnlinie 71 und D.

Station Rennweg - ab hier verläuft die Trasse etwas nordöstlicher als ursprünglich geplant, sie rückt etwas von der bestehenden S7 ab. Damit wird die Erschließung der Landstraße ermöglicht.

Station Landstraße - die Unterversorgung des zentralen Bereiches der Landstraße nach dem Bau der U3 wird durch eine neue Station bei der Juchgasse gemindert.

Station St. Marx - hier kommt es zu einer Verknüpfung mit der S7; da diese nur halbstündlich verkehrt und daher nicht angenommen wird, macht es Sinn, ein Verkehrsmittel mit dichterem Intervall in den Bereich Wildganshof zu führen. Den Bewohnern wird schon seit 1910 eine U-Bahn versprochen, nun kann das Versprechen endlich eingelöst werden.

Station Arsenal - die Trasse liegt nun definitiv nördlich des Postturms. Anrainerproteste führten zu dieser Entscheidung, nun wird ein Mindestabstand von 300 Metern von jeglicher Wohnbebauung eingehalten.

Station neuer Stadtteil Südbahnhof - das "Ghegaviertel", wie es künftig genannt werden soll, erhält eine zentrale Station in städtebaulich günstiger Lage.

Station Bahnhof Wien - Europa Mitte - durch einen Schwenk nach Norden kann der Bahnhof nun doch optimal an die neue U2 angeschlossen werden. Am südlichen Rand des Bahnhofs entsteht die neue U2-Station, Aufgänge werden unmittelbar vor das Bahnhofsgebäude führen. Die Verknüpfung zur nördlicher liegenden U1 wird über Passagen erfolgen, sodass die geforderten Mindestlängen der Fußwegverbindungen erreicht werden. Auf eine Weiterführung Richtung Osten in den 10. Bezirk wird verzichtet, da weiterhin die Option der U5 auf den Wienerberg besteht.

Station Alte Halle - da der Zeithorizont der Verwirklichung des Zentralbahnhofs noch nicht feststeht, wird eine weitere Station im Bereich Prinz-Eugen-Straße/Gürtel/Jacquingasse situiert. Sie liegt direkt an der derzeitigen, aufzulassenden Schnellbahnstation Südbahnhof und erschließt sowohl das Belvedere als auch die derzeitige Bahnhofshalle; es ist angedacht, die Halle nach Auflassung des Bahnbetriebs zu einem P+R-Center umzugestalten. Die relative Nähe zur neuen Schnellbahnstation Blamauergasse begünstigt eine eventuelle Passagenverbindung zu dieser; hier ist aber noch keine Entscheidung getroffen.

Station Eurogate - mit einer zentralen Station wird der Eurogate-Bereich ein starkes städtebauliches Zentrum erhalten. Dies wurde nötig, da die Schnellbahnstation Blamauergasse ja nun südlicher (unter dem Schweizer Garten) liegt als ursprünglich geplant.

Station Leberstraße - mit einer Station im Knotenpunkt Südosttangente/Flughafenschnellbahn wird unter anderem das Entwicklungsgebiet "Schlachthof St Marx" sowie das T-Online-Zentrum versorgt.

Station Hyblerpark - hier kommt es zu einer Verknüpfung mit der U3. Da diese Linie bisher noch zu keinem merkbaren Ansteigen der Bautätigkeit in diesem Bereich geführt hat, erhofft man sich durch die Anlage einer zweiten U-Bahn-Linie und Hochhauswidmungen einen starken städtebaulichen Impuls. In weiterer Folge soll die U2 nach Kaiser-Ebersdorf verlängert werden.

So problematisch die ursprünglichen Planungsvarianten waren, der nun vorliegende Entwurf besticht durch ein ausgewogenes Mix von Neuerschließung und Knotenbildung; durch das Abrücken von bestehenden Schnellbahnstationen werden allzugroße Überlappungszonen im jeweiligen Einzugsgebiet vermieden. Das derzeit weitgehende Fehlen von Wohn- und Gewerbebebauung bzw die Trassenführung durch urbanes Brachland unterstützt die rasche Umweltverträglichkeitsprüfung; wo keine Anrainer, da keine Einsprüche. Besondere Entwicklungsimpulse können im Bereich Gürtel/Eurogate erwartet werden, wo im - bisher in Wien einzigartigen - U2-Linienkreuz gleich 4 Stationen der U2 praktisch in Sichtweite zueinander liegen. Ergänzend dazu wird auch der Oberflächenverkehr verbessert: Die Station "Wildgansplatz" der Linie 18 soll mit neuen Sitzbänken und Entsorgungseinheiten (4 getrennte Mistkübel) ausgestattet werden.

Der untenstehende Plan zeigt neben den bisherigen Varianten die nun festgelegte Trasse der künftigen U2 (violett).

Diesmal wars schon recht leicht durchschaubar, dementsprechend konnte ich nur wenige auf den Leim führen - Robert Sch. gebührt allerdings die Ehre, hineingetappt zu sein, womit ich ihn hier verewige ;-)

> JEDE MENGE GELDVERSCHWENDUNG
> schnipp
> Du bist dafür?
> Das überrascht mich aber!!
> Mit besten Grüßen
> Robert Sch***

Auch ein Leser aus at.verkehr.bahn hat gemeint:

> Na juhu, Ringelspielfahren mit einem Fahrschein der Zone 100... :(

Ansonsten - keine Chance. Man sponn die Idee natürlich weiter - hier einige Antworten:

> "ROTFL! Ich hau mich tot - gelungene Planung -
> wenn die das noch im Rathaus erfahren,
> wird’s vielleicht Wirklichkeit :-)"

> "Ich wünsche mir noch bitte eine 2. Schleife um den
> Zentralfriedhof rundherum, damit dann zu Allerheiligen
> die U-Bahn den Zentralfriedhof mit mindestens 3 Haltestellen
> komplett bedient. Dann könnte man auch den Bus
> im ZF abschaffen - und den 71er sowieso."

> "Die Trasse wird von Arsenal Research als
> Teilchenbeschleuniger mitgenutzt."

> "Ja. Und vor allem fehlt auf dem Plan die unter schwierigsten geologischen
> Bedingungen zu errichtende Betriebsgleisverbindung zwischen U2 und... U2,
> durch die sich erst die fuer den Teilchenbeschleuniger noetige vollendete
> kreisrunde Form ergibt."

> "Durch diese Verbindung koennen auch die wegen der oft unerwartet kurzen
> Fahrgastwechselzeiten immer wieder entstehenden aergerlichen Verfruehungen
> mancher Zuege ausgeglichen werden"

> Man kann dann dort auch unbeliebte Kritiker der Wiener Verkehrsplanung
> Strafrunden fahren lassen!

Dann müsste man die Strecke aber mindestens viergleisig bauen, denke ich...

Witzig finde ich auch, dass ich am 2.April ein Mail "zur Info" mit einer leicht veränderten Variante meines Vorschlags erhielt - die Sache zieht anscheinend doch ihre Kreise, und ich hoffe, dass die offiziellen Stellen sich nicht dazu verleiten lassen, Teile meines Scherzes in die Realität umzusetzen - zutrauen würd ich's denen ja...

Na dann, bis zum nächsten Mal :-)

Zurück