Die 400.000-Einwohner-Stadt erhielt ihre Tram 1994, betrieben wurde sie anfangs mit dem Einheitswagen "TFS2", wie er auch in Grenoble und Paris unterwegs ist. Sie wurde "Metrobus" genannt - man war vom Erfolg einer Tram noch nicht so recht überzeugt. Leider sprachen sich die Geschäftsleute der zentralen Hauptstraße gegen die oberirdische Führung aus, obwohl für einen selbstständigen Gleiskörper genug Platz gewesen wäre. Nun wechselt die Tram mehrmals in den Untergrund; die Tunnelstationen sind allerdings großzügig und freundlich. Die Außenstrecken erhielten teilweise Rasengleis, das gut gepflegt wird und die Straßen fast in einen Park verwandelt. Die anfängliche Skepsis ist natürlich verflogen, Verlängerungen wurden bereits durchgeführt. Planungen für eine Ost-West-Achse wurden allerdings eingestellt; ein Buskorridor schien billiger. Unlängst wurden optisch geführte Dieselbusse installiert.
Dass die Tram auch hier erfolgreich ist zeigt die Entscheidung, neue, längere Züge anzuschaffen, um die Kapazität zu erhöhen. Da man eine einheitliche Flotte möchte, wurden die 28 "Tramway Francais Standard"-Züge nach Gaziantep in der Türkei verkauft. 8 dieser Wagen wurden dann nach Kayseri weitergegeben.
Wenn schon unterirdisch, dann aber prachtvoll: Grünpflanzen und Lichteffekte lassen die Stationen elegant wirken.
Typisch für französische Städte ist die anspruchsvolle Gestaltung von Fahrweg und Stationen. Das überaus gutgepflegte Rasengleis hat ganze Straßenzüge wesentlich aufgewertet; die Stationen sind Blickfänge in der manchmal langweiligen Vorstadt.
Die metallic-blaue Lackierung des französischen Einheitswagens wirkt überaus elegant. Auf dem linken Bild die Endstation Boulingrin; im Hintergrund ist der Tunnel sichtbar, der den Bahnhof unterfährt; rechts wartet ein Zug am anderen Streckenende in der an diesem Tag glühenden Mittagshitze.
Die Fotos oben entstanden am 8.8.1998; die unten am 20.6.2014
Ab Ende 2011 wurden dann die neuen, deutlich größeren Citadis-Züge geliefert; 27 Stück sind es, sie ersetzen die 28 blauen TFS2. 44 Meter lang, selbstverständlich durchgängig niederflurig, mit einem Fassungsvermögen von 279 Passagieren (73 Sitz- und 206 Stehplätze):
Derzeit existieren keine offiziellen Ausbaupläne, allerdings könnte ein neuer Hauptbahnhof am Ufer der Seine entstehen; dieser würde dann eventuell mit einer weiteren Nord-Süd-Achse angebunden (angepeilter Eröffnungstermin des Gesamtprojektes wäre etwa 2031-2033). Der derzeitige Bahnhof Rouen-Rive-Droite am Nordufer ist zwar eisenbahnhistorisch reizvoll, bietet aber durch seine Anlage in einem tiefen Einschnitt zwischen zwei Tunnels keine Erweiterungsmöglichkeiten.
Netzplan
Tramway in Rouen (offizielle Seite)
Alle Viennaslide-Bilder von der Tramway in Rouen
Die Zukunft der Städte, Seite 60
Lage in Frankreich
zur Startseite / Navigationsframe nachladen
Copyright Harald A. Jahn / www.viennaslide.com
Letzte Änderung: 6.5.2020