London-Croydon

Croydon ist ein Stadtteil im Süden des Großraumes London. Vor 50 Jahren wurde das veraltete Netz nicht mehr erneuert, sondern im Sinne des damaligen Zeitgeistes auf Bus umgestellt. Der Anstieg des Verkehrs führte seit Mitte der 80er Jahre zu Überlegungen, ein neues Schienenverkehrsmittel einzuführen. 1997 fiel der Startschuss für "Tramlink". 2 Bahnlinien wurden geschlossen, um in das neue System einbezogen zu werden. Nach nur 2jähriger Bauzeit war die immerhin 28 km lange Stadtbahn einsatzbereit, rechtliche Probleme verzögerten den Start aber bis Mai 2000. Das System wurde schlagartig zu einem großen Erfolg, bereits nach 8 Monaten wurden täglich 50000 Fahrgäste befördert.

Der Londoner Wagen basiert auf dem K-4000, der von Bombardier für Köln entwickelt und in Wien gebaut wurde. Rechts der fast baugleiche Wagen für London auf Probefahrt in Wien. "Ableger" dieser Type verkehren in Wien auf der Badner Bahn und auf der U6; der Erfolg dieser Wagen zeigt, wie gut der Wagen auch bei uns auf Expreßtramwaylinien an der Peripherie verwendbar wäre!

Köln (rechts), ein Zug der U6 auf der Straßenbahn (Mitte), der Croydoner Wagen in der Wiener Hauptwerkstätte (rechts)

Die Stadtbahn verbindet Croydon tangential mit einigen Bahnstationen. Die Züge benutzen dabei alte Vollbahntrassen, fahren aber dann ins Stadtzentrum von Croydon, das in einer Einrichtungsschleife umrundet wird. In den Endstationen Wimbledon und Elmers End teilen sich die Züge die Bahnsteige mit Nahverkehrszügen. "Tramlink" ist damit eine echte Interurban, wie sie in den 30er Jahren vor allem in Amerika weit verbreitet war.

Nach den Anfangserfolgen gab es bald umfangreiche Pläne zur Erweiterung des Systems; allerdings haben sich diese allesamt zerschlagen. Auch hat das System Probleme mit den gestiegenen Fahrgastzahlen; eingleisige Streckenteile verunmöglichten ein dichteres Intervall, sie wurden nur zögerlich ausgebaut. Auch die eingleisige Schleife um die Innenstadt ist betriebliches Hemmnis. Zuletzt hat man aber endlich geschafft, die überlastete Strecke Wimbledon-Croydon für 12 Züge pro Stunde zu ertüchtigen.

Errichtet und betrieben wurde das System von der privaten Tramtrack Croydon Limited. 2008 wurde das System von Transport for London übernommen, das ging einher mit einem neuen Farbschema; das elegante rot-weiss wich einem zeitgeistigen Design in blau, grün und weiss.

2018 eröffnete ein überregionales Einkaufszentrum, das für beträchtliches Verkehrsaufkommen in der Region sorgen wird. Diesbezüglich überlegte man neue Wendemöglichkeiten, um das Stadtzentrum nicht befahren zu müssen. Die vorgeschlagenen neuen Schleifenlösungen wurden schlussendlich aber als zu teuer abgelehnt, preistreibend sind vor allem die exorbitanten Kosten für Grundablösen.

Ein weiteres Problem ist die Anzahl der Fahrzeuge. Ab 2012 ergänzten sechs neue Stadler-Triebwagen die bestehende Bombardier-Flotte, nun ist das Depot an der Grenze seines Fassungsvermögens. Künftige Ausbauten betreffen nur die Leistungsfähigkeit, neue Strecken werden zwar diskutiert, stehen derzeit aber nicht konkret vor der Verwirklichung. Einzig die Strecke Sutton-Merton wird derzeit genauer untersucht, sie würde bei der U-Bahn-Station Wimbledon oder Colliers Wood beginnend nach Süden führen.


Alle Viennaslide-Fotos zu London-Croydon's Tramlink

Alle Fotos entstanden am 5.10.2001. © Harald A. Jahn / Viennaslide


Stephen Parascandolo hat die umfangreichste Seite über Croydon Tramlink zusammengestellt. Leider kam Stephen bei einem Verkehrsunfall ums Leben, seine Seite wird aber aufrecht erhalten. Sehenswert!

Transport for London (offizielle Seite)

Croydon (offizielle Seite)

Bombardier


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Letzte Änderung: 2.12.2019